Greenkeeper, Groundsman, Platzwart oder gar Stadiongärtner. In Deutschland haben sich im allgemeinen Sprachgebrauch einige Begriffe für den Rasenverantwortlichen im Stadion etabliert. Im Endeffekt ist auch alles gar nicht so verkehrt. So wird der Platzwart eher umgangssprachlich im Amateurbereich verwendet. Der Begriff Groundsman wird eigentlich nur im Vereinigten Königreich verwendet und meint den klassischen Stadion-Greenkeeper. Der Ausdruck Greenkeeper wiederrum hat sich im deutschen Sprachraum aus dem Golfsport heraus auch im Fußball etabliert. Es bleibt also festzuhalten, dass sich jeder so nennen kann wie er es gerne hören möchte…

Da der Deutsche aber gerne alles klar geregelt haben möchte, gibt es natürlich für die Tätigkeiten auf dem Sportplatz einen Terminus: Fachagrarwirt Sportplatzpflege.

Damit man sich mit diesem Titel schmücken kann, muss man allerdings zunächst knapp ein ganzes Jahr noch einmal bei Lehrgängen die Schulbank drücken und danach ein viertel Jahr ins Praktikum. Einen solchen Lehrgang bietet in Deutschland die DEULA (Bundesverband der Deutschen Lehranstalten für Agrartechnik) an. Und damit man dort überhaupt auf wieder auf die Schulbank darf, braucht man erst einmal eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem „grünen“ Beruf und drei Jahre Berufserfahrung. Die sogenannten „grünen“ Berufe meinen alle Jobs, die etwas mit Pflanzen zu tun haben, also Landschaftsgärtner, Baumschüler, Zierpflanzengärtner, Landwirt und so weiter. Denn der Greenkeeper hat eine große Verantwortung. So übernimmt er die Leitung des Pflegeteams – ist also Chef – und ist für die gesamte Sportplatzpflege zuständig.

Die Lehrinhalte in der Ausbildung zum Fachagrarwirt Sportplatzpflege sind sehr facettenreich. Sie beginnen bei der klassischen Botanik, wo man nicht nur lernt – vereinfacht dargestellt – die verschiedenen Gräser zu unterscheiden, sondern auch deren Nährstoffbedarf zu erkennen und einen Düngeplan aufzustellen. Die Kurse behandeln aber auch den Bau und die Planung von Sportstätten sowie die Maschinenkunde und erklären worauf bei der Spieltags- und Trainingsvorbereitung zu achten ist. Schließlich lehrt die Ausbildung auch die klassischen kaufmännischen Werkzeuge und die typischen Softskills, auf die man in einer Führungsposition angewiesen ist.

Wenn der Sportplatznovize dann das theoretische Rüstzeug an die Hand bekommen hat, darf er sich auf dem Platz beweisen – er geht in das zwölfwöchige Praktikum. Hier macht er sich in der Praxis mit der Ausführung diverser Pflegemaßnahmen vertraut, wird in die Planungen einbezogen und in die zeitliche Abfolge eingewiesen. Ebenso soll er lernen, die Platzqualität der Sportplatzoberflächen zu beurteilen. Im Praktikum wird der Schüler also noch einmal voll und ganz auf seine späteren Tätigkeiten vorbereitet.

Haben die Lehrgangsteilnehmer dann die komplette Ausbildung durchlaufen, stehen am Ende dann die Abschlussprüfungen, die das Gelernte sowohl mündlich als auch schriftlich abfragen.

Natürlich wird man selten nach dem absolvierten Lehrgang sofort Head-Greenkeeper eines Bundesligisten, sondern beginnt erst einmal im Team eines solchen. Dafür ist der Beruf des Greenkeepers auch viel zu anspruchsvoll und man muss eine enorme Verantwortung schultern. Der Platz im Stadion soll stets grün und ebenerdig sein, selbst bei noch so großer Belastung. Die Trainingsplätze müssen in einem top Zustand sein, will man sich nicht mit dem Cheftrainer anlegen, weil dieser seine Spielzüge nicht entsprechend einüben kann oder sich gar ein Spieler das Knie in einem Loch verdreht. Hinzu kommen die extremen Belastungen durch das Wetter, das gerade in den letzten beiden Sommern den Greenkeepern das Leben schwer gemacht hat und zu deren Bändigung man ein exzellentes Knowhow von Nährstoffversorgung und Wassermanagement benötigt. Wenn man sich aber dann bewiesen hat, kann der Traum vom Bundesliga-Greenkeeper schnell Wirklichkeit werden und man gehört zu einem kleinen, exquisiten Kreis.