Was gibt es Schöneres als das satte Grün eines Fußballplatzes bei einem ausverkauften Stadion an einem lauen Sommerabend?

Während im Frühjahr und Sommer die Grundlagen für einen gesunden Platz in den kälteren Jahreszeiten geschaffen werden, muss aber auch jetzt im Herbst der Rasen intensiv gepflegt werden, damit die Fußballfeste nicht nur im Sommer steigen können.

Jeder kennt es bei sich selbst. Beginnt die dunkel-kalte Zeit im Jahr wird man schnell krank und der Körper muss Abwehrkräfte mobilisieren, um fit über die Runden zu kommen. Der Rasenpflanze geht es dabei nicht anders. Die kurzen Sonnenzeiten und das trübe Licht lassen den Stoffwechsel stark absinken. Die niedrigen Temperaturen tun ihr restliches dazu. Bedecken dann noch Schnittgutreste oder Laub das Spielfeld, kann die Feuchte nicht abtrocken – darüber freuen sich Rasenkrankheiten, Moose und Pilze inklusive. Die Folgen davon kennt jeder passionierte Greenkeeper nur zu gut: Der Platz kann schnell krank werden, regeneriert schlechter und verliert seine natürliche Widerstandsfähigkeit.

Was tut man also dagegen?

Schon mit geringem Aufwand kann selbst im Amateurbereich viel bewirkt werden. Das beginnt beispielweise schon damit, dass kein Schnittgut auf dem Platz zurückgelassen, sondern aufgenommen wird, indem es abgekehrt oder mit dem Rasenmäher abgesaugt wird. Bei hartnäckigen Stellen oder bei solchen, auf denen sich das Laub nahestehender Bäume gerne sammelt, lohnt sich der Einsatz eines Laubbläsers, um das Spielfeld sauber zu halten.

Diese einfachen Maßnahmen sollten standardmäßig bei jedem Fußballplatz – eigentlich nicht nur im Herbst – dazugehören.

Um sich ansammelndes abgestorbenes und totes Material aus der Rasennarbe zu entfernen, sollte auch das regelmäßige Striegeln zur Routine im Greenkeeping gehören. So wird die Rasenfilzbildung verhindert, der Boden wird gelockert und die Bestockung der Gräser verbessert. Mit dieser mechanischen Pflege lässt sich auch die Narbendichte erhöhen und Regenwurmhaufen effektiv in der Rasennarbe verteilen.

Als zusätzliche Maßnahme empfiehlt sich eine Herbstdüngung. Der Dünger muss dabei einen hohen Anteil an Kalium besitzen, da dieser die Pflanzenzellen widerstandsfähiger gegen Frosteinwirkungen macht. Die Düngergabe sollte dabei im Zeitraum von September bis Oktober erfolgen und das bei einer Witterung, bei der ein Pflanzenwachstum noch möglich ist.

Mit den vorgestellten Maßnahmen kann der Fußballplatz im Amateurbereich fit über den Winter gebracht werden.

In der Bundesliga werden freilich noch andere Dinge unternommen. Das muss auch so sein, da die Plätze dort einer wesentlich längeren Belastung ausgesetzt sind. Zusätzlich wünschen sich nicht zuletzt auch das Fernsehen und die Spieler einen grünen und stabilen Untergrund. Und – natürlich stehen den Profivereinen noch einmal ganz andere finanzielle Mittel zur Verfügung.

So ist es ab der Dritten Liga verpflichtend, eine Rasenheizung im Stadion zu besitzen. Diese kann aber nicht nur zum Spieltag, um das Spielfeld frostfrei zu halten, eingesetzt werden, sondern auch genutzt werden, um mit der Wärme das Pflanzenwachstum anzuregen. Diese Wärme von unten wird oft auch mit Licht von oben kombiniert. Dabei werden Lichteinheiten – vereinfacht erklärt sind diese mit Pflanzenlampen zu vergleichen – vor allem über stark beanspruchte Stellen des Platzes aufgestellt und ergänzend dazu eine Perforationssaat ausgebracht. Mit diesem zusätzlichen Aufwand können die Profivereine die Qualität des Spielfeldes noch einmal länger auf einem hohen Niveau halten.

Ob nun Profi- oder Amateurverein. In den grundsätzlichen Arbeiten zur Herbstzeit unterscheiden sich beide nicht so stark wie man meinen würde. So kann doch mit bereits geringem Aufwand auch im Amateurbereich viel für den Zustand des Fußballplatzes in der grauen Jahreszeit unternommen werden, ohne dass sich die Verantwortlichen dabei in Unkosten stürzen müssen. Die Profis müssen natürlich noch einmal mehr Zeit und Geld in die Pflege Ihres Grüns investieren – da verhält es sich dann wieder wie bei den Fußballspielern selbst.