Trainingsplätze und Stadion werden saniert. Es sieht nicht nach Fußball aus – soll aber ein perfekter Fußballrasen werden. In den letzten Tagen waren viele Plätze rund ums Weserstadion mit Planen bedeckt. Die Greenkeeper arbeiten unter Hochdruck.

Aus der Ferne sah der Trainingsplatz der Werder-Profis in den letzten Tagen aus, als hätte der Verein in der Urlaubszeit kurzerhand eine neue Geschäftsidee umgesetzt: ein Spargelfeld. Doch statt Gemüse zu ernten, nimmt der Verein in Wahrheit Geld in die Hand. Denn Werder nutzt die spielfreie Zeit der Profis, um den Trainingsplatz und auch den Rasen im Weserstadion zu erneuern.

Diese Arbeiten haben noch nichts mit den von Florian Kohfeldt angestrebten Umbaumaßnahmen zu tun. Der Cheftrainer hatte zum Saisonende die Idee aufgeworfen, den Trainingsplatz grundsätzlich zu verändern, weil er nicht über die korrekten Maße eines Fußballfeldes verfügt. Eine solche Umgestaltung wäre jedoch schwierig, weil gleich neben dem Spielfeld mit Naturrasen ein Platz mit Hybridrasen liegt. Deshalb fällt die Option, beide Plätze zusammenzulegen und künftig quer über den Platz zu trainieren, für die Profis flach. Bleiben zwei Möglichkeiten: Eine Vergrößerung des Trainingsplatzes und damit ein erheblicher Umbau – oder Werder verlegt statt des Naturrasens auch hier einen Hybridrasen. Letzteres befürwortet Kohfeldt als vernünftigste Option. Doch derlei wird sich frühestens im kommenden Sommer realisieren lassen.

Riesige Abdeckplanen

Aktuell haben Werders Greenkeeper alle Hände voll damit zu tun, die vorhandenen Flächen wieder topfit zu machen für die neue Saison. Dazu wurde extra gewartet, bis die Bundesligaprofis in den Sommerurlaub gehen und auch der Spiel- und Trainingsbetrieb der Frauen und U-Mannschaften ruht. Auf Werders Haupttrainingsplatz wurde der alte Rasen entfernt, der Boden gepflegt und neuer Rasen gesät. Die riesigen Abdeckplanen waren notwendig, um die frische Saat vor Austrocknung zu schützen – und vor den Vögeln, die schon voller Vorfreude um den Osterdeich kreisten. Inzwischen ist das Saatgut gut angewachsen, die Planen konnten hier vor dem Wochenende entfernt werden. Auch weitere angrenzende Trainingsplätze wurden in diesem Sommer saniert. Einige brauchten nur eine intensive Pflege, bei anderen wurde ebenfalls komplett neuer Naturrasen angelegt.

Bei Plätzen mit Hybridrasen blieb der Kunstrasenanteil erhalten, nur der natürliche Gras-Anteil wurde erneuert. Das passierte zum Beispiel auch im Stadion selbst, was bei der Vorstellung des neuen Namensgebers Wohninvest in den VIP-Räumen für staunende Gesichter sorgte. Wo sonst das satte Grün des Bundesliga-Rasens glänzt, war diesmal nur eine sandbraune Abdeckplane mit vielen kleinen Bewässerungsdüsen zu sehen. Umrahmt von den grün-weißen Tribünen wirkte der gesamte Innenraum plötzlich wie der Center Court bei den French Open in Paris. Bis zum Bundesligastart am 16. August riecht es aber auch hier wieder nach Fußball statt nach Tennis, das neue Spielfeld soll Werders Bundesliga-Profis dann perfekte Bedingungen bieten.

Schweres Gerät im Einsatz

Immerhin: Im Stadion ruht und wächst der Rasen schon. Draußen hingegen wurde auch am Wochenende noch mächtig Staub aufgewirbelt – was sonst gar nicht Werders Art ist. Diesmal ließ es sich nicht vermeiden, weil die Greenkeeper mit Traktoren und schwerem Gerät weitere Trainingsplätze in Angriff nahmen. Wer die neuen Rasenflächen am Stadion sehen möchte, muss auch in den nächsten Wochen und Monaten bei Tageslicht kommen. Flutlicht gibt es auf dem Trainingsgelände der Profis nämlich weiterhin nicht. Auch das ist einer der Punkte, die Kohfeldt gerne optimieren würde, um bessere Trainingsmöglichkeiten für seine Mannschaft zu haben. Erst sind die Handwerker aber an anderer Stelle gefordert: Der Umbau des Kabinentraktes steht vor dem Abschluss, hier werden die Profis nach dem Urlaub deutlich bessere Bedingungen vorfinden. Und dann müssen noch die neuen Schriftzüge innerhalb und außerhalb des Stadions montiert werden. Schließlich trägt das Weserstadion ab Juli einen Vornamen.

Erschienen auf meinwerder.de